Ich bin nicht mehr dieselbe

Und genau das ist meine Heilung.

Es gab eine Zeit, da dachte ich, das hier sei das Ende. Mein Körper war ein einziger Alarmzustand - auf jeder Ebene. Jeder Sinneseindruck zu viel. Mein Kopf wie unter Strom aber gleichzeitig komplett leblos. Die Welt war für mich zu laut, zu grell, zu schnell und auch oft zu grausam. Und ich war mittendrin, unfähig, das alles zu filtern. So viele Ärzte sagten mir: „Das ist jetzt halt so, Sie müssen endlich lernen, damit zu leben. Es gibt wenig Aussichten auf Heilung bei chronischem Schmerz udn Erschöpfung. Sie müssen die Krankheit managen lernen“ Ich sollte also lernen, damit zu leben. Mit Schmerz, Schwindel, Erschöpfung - jeden Tag ein Überraschungsei. Ich wusste nie, was mich am nächsten tag erwartete.

Aber ich habe etwas, das viele dieser Ärzte nicht sehen konnten und vor allem nicht ganz verstanden:
Ich gebe nicht auf. Nicht, weil ich naiv bin. Sondern weil ich weiß, was bereits in mir geheilt ist. Und zwar durch meine Arbeit mit mir.

Ich habe mich um 180 Grad gedreht. Es war ein weiter Weg weg von der Franzi, die immer funktioniert hat, und hin zu der Version von mir, die fühlt. Beziehungsweise der Version, die endlich fühlen darf. Und es ist noch nicht so, dass immer nur diese Version da ist.
Ich stehe jeden Tag auf für die Version von mir, die in ihrem Körper wohnt und ihn nicht ihn bekämpft. Oder ihn betäubt. Ihn fähig macht, zu funktionieren.
Ich möchte verlernen, mich zu verlassen. Ich möchte bei mir bleiben. Nicht in meinem Kopf - als Theorie. Sondern in meiner täglichen Praxis, in meinem alltäglichen Leben.

Jeden Tag fühlen und spüren. Jeden Tag fragen: Bin ich ganz bei mir?
Mich jeden Tag berühren, atmen, zuhören. Mich zu nichts zwingen, sondern mich selbst halten.
Nicht mehr immer wieder diesen Gedanken denken „Was stimmt nicht mit mir?“ – auch wenn ich augenscheinlich “ausgemustert” und “krank” bin. Sondern wissen, mit jeder Zelle meines Körpers, dass ich genauso “normal” bin, wie jeder andere von uns.

Ich habe gelernt, dass Heilung nicht die Abwesenheit von Symptomen ist. Sondern die Rückkehr zu mir. Die Rückkehr in meinen Körper,
in mein Herz und in meine Wahrheit.

Und ja – es tut manchmal weh. Und damit meine ich nicht den Schmerz im Nacken, im Kopf, im Körper.
Sondern der alte Schmerz, den ich so lange getragen habe, ohne es zu merken. Der Schmerz, nie genug zu sein.
Der Schmerz, alles regeln zu müssen. Der Schmerz, mich selbst zu verlieren, um gemocht zu werden.

Und ich will das hier nochmal sagen: Ich war nie unbeliebt, ich war nie unglücklich, ich habe nie gefühlt, dass ich mich verstelle. Weil es so normal war für mich, mich selbst zu übergehen. Es ist so subtil. Es sind so klitzekleine Situationen im Alltag, die sich auf-addieren und ein Leben ergeben. Ein Leben, was “gut” ist- aber nicht meine volle Ganzheit zeigt, weil ich denke, die muss ich verstecken.

Ich stelle heute oft das System in Frage. Nicht nur das medizinische. Sondern das gesellschaftliche.
Und auch mein eigenes inneres Bild. Mein eigenes Nervensystem. Mein altes Selbstbild.
Das Bild der „Starken“, die sich selbst verlässt, damit es allen gut geht.

Ich glaube an meine Heilung. Weil ich mich wieder sehe. Weil ich mich wieder fühle und spüre. Weil ich mich nicht mehr immer nur übergehe. Und weil ich keinem Arzt mehr glaube, der mir sagt, ich müsste “meine Krankheit” managen und damit leben. Was ist meine Krankheit? Überlastet sein in einem System, was auf Funktion ausgerichtet ist? Keine (sichtbare) Diagnose zu bekommen, in einer Medizin, die Multiple Sklerose z.B. erst im fortgeschrittenen Stadium im Gehirn erkannt werden kann, weil es dann erst für die Mess-Instrumente sichtbar wird (hatte die Person bis zum fortgeschrittenen Stadium also keine MS?)? Funktionale Medizin erkennt heute schon, dass ein Körper-System gestört ist, wenn es nicht mehr funktioniert - und nicht erst, wenn man es “sieht”.

Ich weiß: Das ist alles immer noch erst der Anfang.
Ich beginne gerade erst, voll an mich zu glauben.
Ich bin so viel freier als vor 6 Jahren.
Weil ich aufgehört habe zu kämpfen.
Und angefangen habe, da zu sein. Mit allem. Für mich.

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Meine Phasen Der Heilung